Auf Ihrem Blog beschreibt Kathrin Franck (leider ist ihr Blog nicht mehr online) einen der schönsten Aspekte des Lebens als Selbständiger, der seine Arbeitszeit und den Arbeitsort relativ frei bestimmen kann, und sei es nur zeitweise. Einer der Schlüsselsätze ihres Blogbeitrags ist für mich:
Noch gravierender ist für mich, dass die früher so eisern erkämpfte und aufrecht erhaltene Trennung zwischen „Job“ und „privat“ im Grunde überflüssig geworden ist.
So schockierend es klingen mag, aber es stimmt: wer sich aus einer Passion heraus selbständig gemacht hat, und wenn der Beruf im Grunde ein Hobby geworden ist, sind die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben fliessend, oft sogar verschwunden. Das eigene Geschäft sitzt immer im Kopf, man grübelt, tüftelt, plant beim Wäsche aufhängen, Geschirr abtrocknen und auf der sonntäglichen Radtour. Bevor sich nun jemand empört: meines Erachtens ist das als Arbeitnehmer häufig nicht großartig anders. Den Job hat man irgendwie auch als Angestellter immer im Handgepäck, sei es der Frust mit den Kollegen, die Aufregung vor der nächsten Präsentation oder die Strategie fürs nächste Personalgespräch. Der einzige Unterschied ist im Grunde, für wen oder was man das tut, was man tut, und wie frei man in der Wahl von Alternativen ist. Und wenn alles gut läuft, vielleicht sogar das, was am Monatsende auf dem Bankkonto ankommt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte…
Nun klingt der 4-Stunden-Vollzeitjob erstmal paradiesisch. Nur noch halb so viel arbeiten, schon am Strand sitzen, wenn andere aus der Kantine in den täglichen Wahnsinn zurück schleichen. Das Leben endlich mal in vollen Zügen geniessenund dabei finaziell unabhängig sein. Natürlich ist das ein schöner Wunschtraum. Wie toll wäre es doch, sich auf der Finca auf der Terrasse ein paar Stunden am Tag um das fast von alleine sprudelnde Business zu kümmern, und den Rest des Tages den Urlaub vor der neuen Haustüre zu geniessen – das ganze Jahr lang.
Damit sind für mich auch Wochentage eher belanglos geworden. Jedenfalls für die Arbeit. Ich arbeite eben im Schnitt 4 Stunden, jeden Tag.
…und damit meint sie tatsächlich 365 Tage im Jahr.
Es geht um die Einstellung zur eigenen Arbeit. Sie macht (fast immer) Spaß und man ist an der eigenen Geschäftsidee mit Haut und Haaren dabei. Man „muß“ nicht sonntags ein paar Stunden an der Social Media-Front kämpfen und das nächste Mailing vorbereiten oder ein paar Webseiten auf den neuesten Stand bringen, sondern man tut es einfach, weil es Freude macht.
Übrigens reden wir hier nicht von einem neuen Trend der völligen Selbstausbeutung, sondern von einem Normalzustand. Auch die erfolgreichen Unternehmer der 60er Jahre oder auch die vor 150 Jahren haben sich auch sonntags um ihr Geschäft gekümmert, und die Firma war nicht nur manchmal, sondern fast immer Thema am Frühstückstisch.
Selbständigkeit ist ein Vollzeitjob, meist vermutlich 16 oder 18 Stunden am Tag, nur eben nicht das, was man gemeinhin als Arbeit bezeichnet. Vielmehr ist es ein Anliegen, eine Passion, die bei allem Frust, trotz aller Rückschläge und Irrwege Freude und Bestätigung bereitet. Sie begleitet Dich und Deine Familie Tag und Nacht, und die Grenzen zwischen Privatleben und Job verschwimmen. Und meist ist das auch gut so, denn sonst wäre es vielleicht besser, sich eine andere Betätigung zu suchen.