Swen, Du bist Inhaber der FREISTIL Sportmodels e.K. Was genau tut Deine Firma?
FREISTIL vermittelt Sportler (m/w) für Projekte in der Werbung, z.B. Kampagnen-Shootings oder Werbespot-Drehs. Besonders vor Großereignissen wie Fußball-WM oder Olympische Spiele setzen Werbekunden gern auf sportliche Motive.
Wie kamst Du ausgerechnet auf diese Idee, um Dich selbstständig zu machen?
2008 wurde ich für eine Sportzeitschrift fotografiert. Thema: „Sixpack in zehn Wochen“. Beim Shooting lobte uns der Fotograf für unsere bodenständige Art. Sportler seien ihm die liebsten „Models“. Ich war überzeugt: Da kann man mehr draus machen. Das Sixpack ist zwar wieder weg, dafür bin ich nun mein eigener Chef. Hat ja auch was.
Sportmodels zu vermitteln erfordert vermutlich in erster Linie gute Netzwerkfähigkeiten. Wie baut man sich da so ein Business auf? Wo triffst Du Kunden, wie lernst Du Deine Models kennen?
Kaum war unsere Webseite online, rief DIE deutsche Sportmarke an, um Models anzufragen. Ein Glücksfall. Mundpropaganda ist die beste Kundenakquise, man empfiehlt uns gern weiter.
Gleiches trifft auf die Sportler zu, die ersten waren Studienkollegen. Viele Sportler kennen sich interdisziplinär und tauschen sich aus.
Was ist für Dich das Beste daran, selbstständig zu sein?
Festanstellung oder Selbstständigkeit – beides hat Vorteile: Als Angestellter hat man vor allem finanzielle Sicherheit und eine angemessene Altersvorsorge.
Als Selbstständiger hat man das nicht unbedingt, dafür freue ich mich riesig darüber, jeden Tag frei gestalten und ortsunabhängig arbeiten zu können sowie mein eigener Chef zu sein.
Gibt es etwas, was Du in Deiner Gründungsphase gelernt hast, was Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
Das kommt sicher auf den Umfang des Geschäfts an. Wenn eher klein und überschaubar, dann macht die Buchhaltung selbst! Das ist heutzutage leicht und kann viel Geld sparen, vor allem bei späteren Steuerprüfungen, wenn sich herausstellt, dass Euer Steuerberater mit den Gedanken bei größeren Auftraggebern war. Zudem behaltet Ihr so stets den Überblick.
Und egal, wie der Cashflow läuft: Legt jeden Monat etwas zurück, auch wenn es nur dreistellig ist.
Man hört und liest ja immer wieder, dass die Politik in Deutschland zu wenig für Gründer tut, dass die bürokratischen Hürden für Unternehmer so hoch sind und man als Gründer in der aktuellen Gesellschaft einen ziemlich schwierigen Stand hat. Was meinst Du dazu? Hast Du konkrete Wünsche oder Probleme?
Das Wesen eines Unternehmers liegt im Namen: Er unternimmt etwas. Nicht der Staat. Förderprogramme sind gut und wichtig, aber man sollte sie nicht als selbstverständlich ansehen. Es kommt auf die eigene Kraft an.
Mein Wunsch? Die Gewerbesteuer zur einer einheitlichen und transparenten Bundessteuer umzuwandeln, ähnlich wie in Österreich. Oder sie abzuschaffen wie in der Schweiz. Der Grund und die Höhe für die regional unterschiedlichen Hebesätze erschließen sich mir nicht.
Zudem befuürworte ich die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in der Handelskammer. Sie ist ein Relikt längst vergangener Zeiten. Beispiel HK Hamburg (Körperschaft des öffentlichen Rechts): Die Rücklagen betragen derzeit über € 40 Mio., das Gehalt des Geschäftsführers ist doppelt so hoch wie das der Bundeskanzlerin. Statt Forderungen sollte es Rückzahlungen geben.
Jetzt aber mal zu Dir: Bist Du ein Prokrastinierer oder ein Anpacker?
Wichtiges und Dringendes wird sofort erledigt, ich mag abends einen leeren Schreibtisch und PC- Desktop lieber als eine „to do-Liste“.
Telefonanfragen genießen den ganzen Tag über oberste Priorität.
Mails werden dreimal täglich gecheckt und bearbeitet: 1000 h, 1300 h und 1700 h. Das ist effizient und erlaubt in Zeiten pausenloser Kommunikation und Smartphone-Wahns Raum fürs Wesentliche.
SMS, WhatsApp etc. verwende ich nur bei Bedarf. Würde ich ständig und auf allen Kanälen gleichzeitig interagieren, verlöre ich über kurz oder lang den Verstand. Auf dem Heimweg liegt das Handy tief im Rucksack statt in der Hosentasche.
Und bei der Buchhaltung so?
Meist gelingen die BuHa und Elster-Meldung fristgerecht. Aber auch nur, weil sonst Verspätungszuschläge drohen.
Buchführungung und Steuern gehören also zu Deinen Lieblingsthemen als Unternehmer… Beschreib doch mal Deine Buchhaltungsroutine!
Wir haben in Allem von Papier- auf Digitalspeicherung umgestellt, was unfassbar viel Zeit spart. Zudem lässt mich das neue Kontolino!-Tool des Imports von Kontoauszügen diese Aufgaben mit minimalem Zeitaufwand erledigen.
Und ja, ich gebe es zu, ich entdecke sogar etwas Spaß bei dieser leidlichen Aufgabe. Rechnungswesen war früher mein Graus, heute schlafe ich bei den Gedanken an die zu erledigende BuHa schmunzelnd ein.
Wann?
Meist in der ersten Woche eines Monats. Also nicht einschlafen, sondern da erledige ich die BuHa.
Wie oft?
1x monatlich
Wie sammelst und archivierst Du Belege?
Digital, das ist in unserem Fall dokumentenecht, weil wir Rechnungen nur noch per Mail versenden und erhalten.
Wo informierst Du Dich als Selbstbucher, wenn Du mal nicht weiter weißt?
Ich gebe z.B. bei google „Erstattung Betriebskosten SKR03“ ein und schon weiß ich weiter. Wenn das Konto bei Kontolino! fehlt, reicht eine kurze Mail, noch am selben Tag wird das Konto eingepflegt. Selbst Einzelfragen zu Buchungsvorgängen beantwortet der Support sofort und gratis, wenn er die Antwort sicher weiß und die Fragen sich im Rahmen bewegen.
Finanzamt, Steuerberater, Freunde, Fachbücher, Google, Kontolino?
Sind alles Institutionen, die mir helfen, die BuHa hinzubekommen. Oft reicht der gesunde Menschenverstand. Dann sind auch Buchungsfehler plausibel erklärbar, was dem Finanzbeamten eher hilft als hindert.
Arbeitest Du mit einem Steuerberater zusammen? Wenn ja, wie?
Den Steuerberater habe ich bis auf die monatlichen Lohnabrechnungen für die Beschäftigten ersetzen können. Ich schätze den Steuerberater weiterhin als unverzichtbaren Partner, wenn es um grundsätzliche Fachberatung geht. Man muss aber anhand von Belegen erklären, was man exakt macht, nur so ist kompetente Beratung ohne Fehler möglich.
Wie bist Du auf Kontolino! gestoßen?
Im Rahmen einer Steuerprüfung kam heraus, dass wir über Jahre steuerlich mangelhaft beraten wurden. Das führte zu erheblichen USt.-Nachzahlungen. Wir entschlossen uns danach dazu, die BuHa selbst zu organisieren und stießen über eine Internet-Recherche auf Kontolino!.
Wenn Du Dir ein neues Feature für Kontolino! aussuchen dürftest, welches wäre das?
Meine bisherigen Optimierungsideen und Anregungen wurden alle umgesetzt, so dass ich zur Zeit tatsächlich wunschlos glücklich und dankbar bin! Kommt es mal zu Bugs, werden diese unverzüglich behoben. Chapeau und weiter so!