Dr. Pedro Munoz von der TomoSemi GmbH

Dr. Pedro Munoz

Dr. Pedro Munoz

TomoSemi GmbH

https://www.tomosemi.com/

Münchner Str. 80A
85221 Dachau

Herr Dr. Munoz, Sie sind Gründer und General Manger der TomoSemi GmbH. Was bedeutet TomoSemi?
TomoSemi ist ein Kunstwort, was aus den Japanischen Tomodachi (Freund) und dem internationalen Wort Semiconductor (Halbleiter) zusammengesetzt ist. Es klingt auf mehreren Sprachen gut, war nicht bereits markenrechtlich geschützt und drückt den Sinn meines Unternehmens aus: Wir wollen für die Halbleiterindustrie ein Freund zu sein.

Welche Produkte haben Sie in Ihrem Portfolio?
Ich vertrete Produktionsanlagen aus Japan für die Herstellung von (hauptsächlich) optoelektronischen Komponenten auf Halbleiterbasis. Das sind in der Regel LEDs, Laser, Dioden und Hochfrequenzfilter zum Beispiel für die Datenübertragung. Die Anlagen, die dafür benötigt werden, sind technisch komplex und die Anforderungen an die Genauigkeit sind hoch. Diese Anlagen werden von mittelständischen Firmen aus Japan hergestellt. Die Firmen haben in ihrem Nischengebiet eine Marktführerposition zumindest in Japan erreicht und haben jedoch – außer mir – keine eigene Niederlassung in Europa.

Warum Produkte aus Japan? Was macht diese Erzeugnisse besonders für den europäischen / deutschen Markt?
Die Innovation und Genauigkeitsliebe der japanischen Ingenieure hat dazu maßgeblich beigetragen, dass immer noch selbst low-cost Halbleiterkomponenten wie Microchips und LEDs in einem Hochlohnland wie Japan produziert werden können. Einige Anlagenlieferanten sind stark gewachsen und haben nun eigene Vertriebsbüros in Europa eröffnet. Andere jedoch sind hauptsächlich in Japan erfolgreich und haben nicht das Volumen, eine eigene Präsenz in Europa aus eigener Kraft zu unterhalten. Diese spezielle Technologien bieten aber oft einzigartige Vorteile für die Herstellung von manchen Komponenten, die mit europäischen oder amerikanischen Anlagen nicht zu erreichen sind. Durch die Präsenz in Europa von TomoSemi wird der Zugang zu diesen „hidden champions“ aus Japan erleichtert.

Für solche hochtechnischen komplexen Produkte ist der Beratungsaufwand bestimmt sehr hoch. Wie läuft so eine Beratung bis zum Kauf bei Ihnen im Normalfall ab?
In der Regel sind die Einkäufer bereits fachlich sehr versiert und wissen aus wissenschaftlichen Beiträgen oder von der Uni bereits, ziemlich genau, was sie suchen. Jedoch werden viele der Herstellungsprozesse in der Halbleiterindustrie nicht zu 100% verstanden und immer wieder tauchen Überraschungen auf, selbst in der Massenfertigung bei eigentlichen Standardverfahren. Der Teufel steckt im Detail. Deswegen ist es üblich, einige der Prozessschritte an eigenen Mustern vorzuführen. Selbst wenn die Entscheidung gefallen ist, ist der Einkaufsprozess langwierig, da es sich um großen Summen handelt, die einen aufwändigen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen. Bei öffentlichen Forschungsinstituten sind meist EU-weite Vergabeprozesse zu durchlaufen.

Wie informieren Sie Sich über Ihre Produkte (über Messen, Herstellerevents, Hochschulen)?
Hauptsächlich durch den intensiven Austausch mit den Anlagenhersteller, mit den Kunden und mit der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Publikationen.

Was sind die Besonderheiten, wenn man mit japanischen Firmen zusammenarbeitet?
Es sind einige!! Erstens sind die meisten Japaner nicht gewohnt, es mit Ausländern zu tun zu haben. Ihre Verständigungsmöglichkeiten in Fremdsprachen ist meistens sehr eingeschränkt. Auf der anderen Seite sind sie extrem kundenorientiert; auf eine Art und Weise die wir hier in Deutschland gar nicht (mehr?) gewohnt sind. Japanische Unternehmen sind an langfristiger Zusammenarbeit interessiert, denn ihnen sind Werte wie Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen wichtiger als die rein wirtschaftlichen Aspekte. In der Kommunikation muss man beachten, dass sie sehr stark auf die Wirkung ihre Worte auf den Zuhörer achten. Deswegen äußern sie sich sehr selten direkt negativ oder kritisierend und deuten stattdessen sanft auf auftretende Probleme hin. Damit soll man selbst die Möglichkeit haben, das Gesicht zu wahren.

Gibt es lustige Anekdoten, die Ihnen passiert sind, von denen Sie berichten wollen?
Weil ich unverheiratet bin, versuchen meine japanischen Kollegen immer wieder mich mit einer japanischen Frau zu liieren. Ziel: Hochzeit mit traditionellem Rollenbild. Ich weiß nicht, ob ich es lustig finde, aber es ist eine niedliche Art, Wertschätzung zu äußern. Sie projizieren ihr eigenes Leben auf meines und sind besorgt, dass ich ohne Familie unglücklich sein könnte. Eine traditionelle Familie spielt in Japan eine sehr große Rolle und wenn die Kinder sich mit der Hochzeit nicht beeilen, werden die Eltern unweigerlich aktiv. Erstaunlich: Sie kriegen es auch irgendwie hin. Diese Priorität der Gesellschaft über die Individualität ist eine sehr charakteristische Eigenschaft die uns stark unterscheidet.

Wie fing alles an, wie kamen Sie auf die Idee und wie haben Sie Ihr Netzwerk in Japan und Europa / Deutschland aufgebaut?
Ich war schon immer für fremde Kulturen zu begeistern und wer in der Halbleitersparte arbeitet, hat schnell Kontakt zu Japan. In meinem Fall war es auch so, dass ich als Mitarbeiter in einer großen Fertigungshalle von LEDs und Laser-Dioden sehr viel mit japanischen Herstellern von Anlagen zu tun hatte. Daraufhin habe ich in meiner Freizeit ein wenig japanisch gelernt und bin nach Japan gereist um eine Anlage abzunehmen. Seitdem bin ich mehrmals in Japan gewesen.

Solch komplexe Produkte brauchen bestimmt auch regelmäßige Wartungen. Wie organisiert man dies auf so lange Distanzen bzw. haben Sie hierfür andere Partner oder führen Sie Wartungen selbst durch?
Die Anlagen sind leicht zu warten und die Käufer haben in der Regel eigenes Fachpersonal, die diese Art von regelmäßigen Pflegemaßnahmen durchführen. In seltenen Fällen gibt es Schwierigkeiten, die mit Fernbetreuung (Fotos über E-Mail usw.) gelöst werden können. In noch seltener Fällen muss etwas größeres justiert oder ausgetauscht werden. Dann kommt auch der Fachmonteur aus Japan her. In jedem Fall ist unsere Hilfe sehr geschätzt, da wir den Kommunikationsprozess deutlich erleichtern.

Ist das ein Vollzeitjob oder machen Sie das im Nebenerwerb? Was macht für Sie den Reiz Ihrer Tätigkeit aus?
Ich war mein ganzes Leben entweder ein Akademiker oder ein Angestellter in einer großen Firma. Auf einmal bin ich mein eigener Chef. Zum Glück war ich in meinen letzten Positionen als Angestellter sehr stark auf mich selbst angewiesen. Erstaunlicherweise unterscheidet sich die Arbeit nur geringfügig, obwohl ich es schon sehr vermisse, in teilweise sehr großen Teams zu arbeiten. Dafür sind die Entscheidungswege kurz.

Wenn man mit so vielen verschiedenen Ländern zu tun hat, macht sich das auch in der Buchhaltung bemerkbar. Was müssen Sie hier besonders beachten?
Bei den Rechnungen und Quittungen sind Besonderheiten zu beachten aber das ist ein Kapitel für sich. Es ist aber nicht schwer, wenn man darauf achtet.

Wie werden Sie hierfür von der Online-Buchhaltungssoftware Kontolino! unterstützt?
Gute Frage: Bei Belege in Fremdwährungen gibt es keine besonderen Eingabefenster. Ich tippe den verwendeten Wechselkurs in den Titel der Buchung.
Was gut funktioniert ist die Zuweisung der Umsatzsteuer in den verschiedenen Felder der Umsatzsteuererklärung bei EU und Drittlandgeschäften. Das ist sehr hilfreich.

Was war der Grund für Sie Sich für Kontolino! als Buchhaltungsprogramm zu entscheiden?
Ich hatte den Eindruck, dass es recht gut auf meine Bedürfnisse zugeschnitten war: Kontolino! bietet verschiedene Umsatzsteuercodes und die doppelte Buchführung. Im Laufe der Probezeit habe ich auch gute Erfahrungen mit dem online-Support gemacht. Gerade als fachfremder „Buchhalter“ und 1-Mann Unternehmen ist das sehr wichtig für mich.

Arbeiten Sie mit einem Steuerberater zusammen? Wenn ja, wie (wie oft, wie sind die Wege für Unterlagen, was macht der StB, was machen Sie selbst…)?
Ich würde es gerne, aber meine bisherigen Erfahrungen waren nicht durchgängig positiv. Die Steuerberater haben ein Interesse, so viel wie möglich abzurechnen aber gleichzeitig klagen sie, dass sie überlastet sind und sind recht langsam.

Überhaupt, wie sieht Ihre Buchhaltungsroutine aus? Wie oft buchen Sie? Welche verschiedenen Möglichkeiten zum Verbuchen (Belege buchen, Kontoauszug, Inbox etc.) in Kontolino! benutzen Sie?
Ich buche mehrmals im Monat aber insbesondere immer nach einer Dienstreise oder am Monatsende. In meiner vorherigen Arbeit musste ich fast die gleichen Buchungsvorgänge für meine Reisespesen auch selbst durchführen. Ich habe einen eigenen Ordner in meinem PC, da ich alle Belege einscanne oder abfotographiere und dementsprechend abspeichere. Wenn die Buchung ansteht, ziehe ich die Datei per drag/drop auf die Buchung und so werden dann durch Kontolino! die eigentliche Digitalbelege mit Belegnr. usw. automatisch erstellt.

Wenn Sie sich ein Feature für Kontolino! aussuchen dürften, das wir als nächstes umsetzen, welches wäre das?
Ich würde gerne die Bewirtungsbelege in einer Maske eingeben, der die fünf Buchungen auf einem Schlag erledigt. Außerdem, beim Kontenrahmen gibt es einige Konten, die nicht zur GmbH passen (habe ich gehört, stimmt das?). Ich fände es gut, wenn man bei der Wahl des Kontenrahmens eingeben könnte, ob man Einzelunternehmer ist oder GmbH und dass dies auf den Kontenrahmen sich auswirken würde. Generell Plausibilitätsüberprüfungen, die mich auf Buchungsfehler oder unausgeglichenen Konten hinweisen würden, wären richtig toll.

Zurück zur Übersicht