Hallo Kontolino! – und was jetzt?

Hallo Kontolino! – und was jetzt?

Hallo Kontolino!

Zunächst mal: Schön, dass Sie hierher gefunden haben und das hier lesen.
Dieser erste Blog-Post soll vor allem eines: eine Idee davon vermitteln, welche Ziele wir mit Kontolino! verfolgen.

 

Die Vorgeschichte

Kontolino ist ganz neu, und irgendwie auch wieder nicht.

Wir, die Macher hinter Kontolino! sind zum Teil schon 15 Jahre und länger als Software-Helden selbständig. Oder freiberuflich tätig, wie man es nennen mag.

Dabei ist von Anfang an immer eben auch das Thema Buchhaltung im Raum gestanden. Eine der ersten Entscheidungen beim Sprung in die Selbständigkeit ist die Frage, wie man sich mit dem Thema Finanzen und Steuer auseinandersetzen möchte.

Wir haben uns gegen einen Steuerberater und fürs Selbermachen entschieden. Und für eine doppelte Buchführung, weil, wenn man mal anfängt, sollte man nicht mit einer einfachen Ein-/Ausgabenrechnung beginnen, nur, um nach zwei drei Jahren alles wieder umzustellen. Zumindest nicht, wenn die Sache nicht von Anfang an als Mini-Gewerbe ohne Zuwachs angelegt ist.
Aber jetzt gehe ich schon zu sehr in die Details.

Wie dem auch sei: Bisher hat sich diese Entscheidung als richtig erwiesen. Selbst nach einer Buchprüfung durch das Finanzamt, die unter dem Strich deutlich günstiger war, als monatlich hundert oder mehr Euro an einen Dienstleister zu bezahlen, der letztendlich die fertig kategorisierten und sortierten Belege nur noch in sein Branchenprogramm eintippt und eben ein paar Umsatzsteuer-Voranmeldungen ausfüllt.
Die meisten Buchungen, die so als Einzelkämpfer oder kleine GbR anfallen, sind reine Routine und es gab bisher selten wirklich so knifflige Fälle, dass man professionelle Hilfe benötigt hätte. Mit dem Grundprinzip von Soll und Haben und einem guten Buch erledigt sich die Buchhaltung in den allermeisten Fällen sehr einfach: Ein Tankbeleg hier, eine Hotelrechnung da, ein neuer Computer oder die KFZ-Kosten, Ausgangsrechnungen an unsere Kunden, das alles ist kein Hexenwerk, und man kennt die wichtigsten Kontierungsfälle nach kurzer Zeit auswendig.

Und der Clou: den kniffligsten Fall bisher haben wir durch direktes Nachfragen beim Finanzamt geklärt. Dort arbeiten – man vergisst das gerne – auch Menschen…

So kam es also, dass wir uns auf die Suche nach einem Buchführungprogramm machten. Angebote gibt es zuhauf. Vom schnöden T-Konten-Ausfüllprogramm für Tastaturakrobaten bis zum Video-Tutorial-gestützten rundum-sorglos-Paket mit 47 verschiedenen Kontenrahmen und alljährlichem Update zum praktisch vollen Produktpreis. Hängen geblieben sind wir zunächst bei einem sehr einfachen Programm, das weder Video-Tutorials noch irgendwelche Kontenrahmen anbot. Es war preiswert und hatte ein paar ausgefuchste Tricks auf Lager, immer wiederkehrende Buchungen schnell zu finden und zu übernehmen.

Schnell war klar, dass genau so etwas das richtige für uns ist: kein Schnickschnack, aber gute Erfassungsmöglichkeiten. Vor allem aber: kein aufgeblähter Funktionsumfang, und keine super-ausgefuchsten Sonderpräfixe beim Erfassen von Spezialfällen auf bestimmten Konten. Wichtig war zunächst: Automatische Verbucnhung von Vor- und Umsatzsteuer und eine Liste, die man jeden Monat als Grundlage für die Umsatzsteuer-Voranmeldung nutzen konnte.

Und doch stellte sich bald heraus, dass klein und gemein nicht immer perfekt ist. So war eben auch keine Schnittstelle zur Elster vorhanden, und wir mussten jeden Monat die Zahlen aus dem Buchhaltungsprogramm ausdrucken und in Elster-Formular eintippen. Keine große Sache, aber es nervt auf Dauer, zumal, wenn man dann mal einen Tippfehler macht und ärgerlicher Weise Verzugszinsen zu bezahlen waren.

So entstand ein ganz einfaches Buchhaltungsprogramm für den Eigengebrauch, das um eine Elster-Schnittstelle erweitert war. So ein paar weitere Features fehlten uns dann doch auf Dauer: Inventarlisten, von denen man jedes Jahr Abschreibungsbeträge abtippt, um einen Buchungssatz für die AfA zu erstellen. Seit 2010 plagen auch wir uns mit dem Reverse-Charge-Verfahren für die Behandlung der Umsatzsteuer im EU-Ausland herum, und haben auch dafür eine Lösung hinzugebaut und unser kleines System erweitert.

Kontolino! ist also nicht das Buchhaltungssystem für alle Fälle, sondern ein System aus der Praxis für die Praxis. Und zwar die Praxis eines Endanwenders, nicht die eines Buchhalters oder Steuerberaters! Eines Tages hatten wir einfach die Idee, dass, was für uns seit Jahren gut funktioniert, auch anderen vielleicht gute Dienste leisten kann. Wieso also nicht unsere Buchhaltungssoftware ein bisschen aufhübschen und auch für andere nutzbar machen.

Das schliesslich ist ja unser Tagwerk: Software mit und für unsere Kunden zu entwickeln, die ihnen ihren Alltag erleichtern und vielleicht auch ganz neue Sichtweisen auf Prozesse und Informationen bieten. Webtechnologien sind da schon seit Jahren ein fester Bestandteil unseres Portfolios (Mehr dazu auf den Seiten der objektfabrik).

 

Und nun?

Nun arbeiten wir also eifrig daran, Kontolino! fertig zu stellen und für eine breitere Nutzerschaft zugänglich zu machen. Der Kern des Systems war ursprünglich nicht als Web-Anwendung gedacht, und so war das Ganze eine gute Übung in Sachen Webifizierung eines bestehenden Software-Systems. Aktuell sind wir in einer geschlossenen Beta-Phase, das heisst, wir haben einige Nutzer, die neben uns selbst das System ausprobieren, und uns dabei helfen, Kanten und Probleme zu finden. Wir sind fleissig am Korrigieren und erweitern, denn es bleibt nicht aus, dass mit neuen Nutzern auch tolle neue Ideen aufkommen, die wir noch umsetzen möchten, bevor wir Kontolino! in die freie Wildbahn schicken.

 

Wo soll die Reise denn hingehen

Noch vor dem vierten Quartal 2013 wollen wir die geschlossene Betaphase verlassen. Ob wir hier sofort ins Kalte Wasse springen, oder zunächst mal eine weitere public beta – Phase einschieben, ist noch nicht sicher. Sicher ist, dass wir das Ziel verfolgen, früh genug für jedermann offen zu sein, bevor das Buchungsjahr 2014 beginnt.
Aktuell konzentrieren wir uns auf die folgenden Kernthemen, die Kontolino zu Beginn unterstützen soll:

  • Erfassung von Buchungen inkl. automatischer Verbuchung der Mehrwertsteuer
  • Bereitstellung der üblichen Auswertungen wie Buchungsjournal, Kointoauszüge, Umsatzsteuer-Übersichten und formatierte Bilanz
  • Nutzung verschiedener Kontenrahmen (Wir sind große Freunde des sehr überschaubaren Industriekontenrahmens IKR), die wir auch als Muster bereitstellen
  • Behandlung von Export und Import von Waren und Dienstleistungen in der EU und weltweit, inkl. Reverse-Charge-Verfahren
  • Erstellung der Umsatzsteuer-Voranmeldung monatlich oder Quartalsweise, inklusive online-Abgabe per Elster
  • Erstellung einer Zusammenfassenden Meldung (ZMDO) sowie Versand per Elster
  • Erstellung der EÜR am Jahresende

 

Nach und nach werden wir weitere Features anbieten, die Liste an Ideen ist ziemlich lang. Aber wir wollen zunächst mal eine Sache gut machen, und dann die nächsten Herausforderungen annehmen.

Ein wichtiger Aspekt bei der Buchhaltung war und ist immer, sich mit Leuten auszutauschen, um die Kontierung neuer Fälle zu besprechen oder über Themen wie steuerliche Änderungen o.ä. mit Leuten zu diskutieren, die im selben Boot sitzen. Daher wird unsere zweite Stufe einen Schwerpunkt beim Thema Interaktion haben. Da man heutzutage ja vor allem ein gutes Buzzword braucht, um in die Diskussion zu kommen, nennen wir das ganz doch einfach mal…

 

Social Accounting

Phase 2 von Kontolino in 2014 wird dem Schaffen einer Plattform gewidmet sein, die vor allem eines bietet: Kommunikationsmöglichkeiten. Schliesslich ist die Buchhaltung etwas, mit dem sich viele Menschen beschäftigen, und man muss hier nicht immer das Rad selbst erfinden. Jeder steht einmal vor einer Frage wie

  • Wie verbuche ich die Kosten meines privaten PKW auf der Fahrt zum Projekt?
  • Sind das Betriebsausgaben?
  • Wie haben andere dieses Thema behandelt?
  • Was bedeutet die Pflicht zur Abgabe der EÜR für mich?
  • Muss ich eine E-Bilanz erstellen?
  • Hat jemand schonmal ein Buchungsmuster für diesen oder jenen Fall im Kontenrahmen XY angelegt?

 

Diese Art von Information macht das Leben im buchhalterischen Alltag sehr viel leichter. Vor allem, wenn man selbst kein Buchhalter ist.
Wir wollen in 2014 dafür sorgen, dass Kontolino!-Nutzer sich gegenseitig helfen können. Wir haben schon einen Sack voll Ideen, wie sich der Austausch zu Buchhaltungsthemen gestalten lassen kann, und wir freuen uns schon sehr darauf, zu sehen, was wir damit bewirken können und wie das alles ankommt. Mehr können wir leider nocht nicht dazu sagen, der Mitbewerb liest ja sicher mit ;-)))

Eine ganz zentrale Frage ist noch gar nicht angesprochen worden:

 

Für wen ist Kontolino! gedacht?

Wir richten uns an Selbermacher, die zwar keine Buchhalter sind, sich aber nicht davor scheuen, sich mit dem Thema zu befassen. Dabei ist Kontolino! nicht auf bestimmte Branchen oder Berufsgruppen ausgerichtet (negativ formuliert: spezialisiert), sondern ist für verschiedenste Berufe und Branchen geeignet. Wir selbst sind freiberuflich im Software-Umfeld tätig, ganz ähnliche Fragestellungen sind sicher auch für Grafiker oder Webdesigner, User Interface-Spezialisten oder Journalisten interessant. Aber auch, wenn Sie eine Imbissbude oder eine Boutique betreiben, mit Fantasy-Artikeln oder Gebrauchtwagen handeln, ist Kontolino! sicher eine gute Wahl.
Wir sind jedoch keine SAP oder DATEV. Wir wollen und können nicht alles und jedes abdecken, und auch nicht jede steuerliche Sonderlocke werden wir berücksichtigen. Mit Kontolino! können Sie keine Konzernbuchführung realisieren und wir sind auch nicht unbedingt an einer langen Liste von Schnittstellen zu allem und jedem interessiert. Das ist erstens langweilig und zweitens Zeitverschwendung. Damit dienen wir vielleicht ein paar unserer Kunden, die meisten jedoch müssen auf andere Features warten, während wir irgendwelche abenteuerlichen XML-Schemata studieren. Wichtiger ist uns, dass der Alltag der Buchführung einfacher wird und wir den Großteil der Arbeit unserer Nutzer so angenehm wie möglich gestalten können. Buchhaltung kann spannend sein, aber meist ist sie das nicht. Uns geht es da nicht anders als unseren Kunden: Nicht in der Perfektion liegt die Erfüllung, sondern in der Schmerzlosigkeit 😉

Und da kommt ein ganz wichtiges Thema ins Spiel, das in diesem ersten Blogpost auch gleich genannt sein will: wir freuen uns auf und über jede Art von feedback: was fehlt, was können wir verbessern, wo liegt der Hund begraben auf unseren Seiten. Wir können zwar nicht everybody’s darling sein, aber Sinnvolles und Hilfreiches setzen wir gerne um! Schliesslich wollen wir von unseren Kunden liebgehabt werden 😉