Auch wir hier bei Kontolino! sind feuereifrige Verfechter des KISS-Prinzips.
KISS, für alle, die es noch nicht kennen sollten, steht für den angloamerikanischen Ausruf „Keep it simple, stupid!“ und bedeutet frei übersetzt so viel wie „Mach’s nicht zu kompliziert, du Depp!“. Es gibt auffallend viele Lebensbereiche, in denen dieses Prinzip ganz hervorragend zur Anwendung kommen könnte.
Eines der Themen, mit denen man sich beim Launch einer Web-Anwendung beschäftigen muss, ist die Frage, wie man denn das wohlverdiente Geld seiner hoffentlich gerne zahlenden Kunden einsammeln könnte. Da denkt man zunächst an PayPal, Kreditkarten und die vielen tollen Web-Dienste, die es da draussen so gibt, und die einem das Leben als Web-Service-Provider vereinfachen sollen.
Nun ist das alles eine tolle Sache, viele bunte Folien können bewundert und die tollsten Testimonials begeisterter und hoch erfolgreicher Kunden der jeweiligen Anbieter sind da zu lesen. Meist kommt das Dicke Ende dann, wenn man sich mal mit der Implementierung der Zahlungsabläufe, dem Leumund einzelner Anbieter oder der Meinung zu deren Rechtssicherheit unter Juristen umhört.
Dann ist da als Anbieter noch das Problem, dass potentielle Kunden sich aus der reichen Auswahl von Firmen, denen sie ihre Kreditkarten- oder Kontoinformationen anvertrauen mögen, meist nur ein paar wenige heraussuchen (wie ich das eben auch tue). Also muss man sich für die „wichtigsten“ drei oder vier entscheiden, und kann dann jedem dessen mehr oder minder geringe Monatsgebühr plus Transaktionskosten abdrücken.
Ich meine, das Geld der Kontolino!-Kunden ist in einem motivierten Team von fair bezahlten Entwicklern besser aufgehoben, als im Säckel diverser Zahlungsanbieter. Neue Features entstehen vor allem durch motivierte Entwickler.
Deswegen haben wir uns für eine ganz altmodische Zahlungsweise für Kontolino! entschieden: die gute alte Überweisung.
Wann immer Du ein neues Kontolino!-Paket mit einer Laufzeit von 12 Monaten kaufst, erhältst Du eine Rechnung von uns, die Du innerhalb einiger Tage an uns überweist. Kostengünstig und bequem in Deiner gewohnten Banking-Software. Das Paket stellen wir Dir sofort zur Verfügung, sodass keine Wartezeiten entstehen. Für den Fall, dass jemand nicht bezahlt, können wir das Paket jederzeit sperren und so dafür sorgen, dass aus Vertrauen nicht Naivität wird.
Hat da jemand „Lastschrift“ gesagt?
Tja, mein Freund. Ich kaufe selber liebend gerne per Lastschrift. Bequem, keine Kreditkartendaten auf irgendwelchen fremd-Servern, keine Dritt-Dienstleister, die zusätzliche Kosten verursachen, und für beide Vertragsparteien recht gut handhabbar. Unzufriedene Kunden können eine Lastschrift zurückgehen lassen, Anbieter können recht einfach Geld vom Konto ihrer Kunden einziehen.
Also ist die Lastschrift ein brillanter Gedanke. Erstmal. Bis das Stichwort SEPA ins Spiel kommt. SEPA, so sei dem geneigten Leser verraten, ist wiederum eine englische Abkürzung für Single Euro Payments Area und heisst zu deutsch Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum.
In diesem Verkehrsraum hat man sich dafür entschieden, den internationalen Zahlungsverkehr europaweit zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Letzteres ist ganz gut gelungen. Leider aber ist die neue SEPA-Lastschrift, die ab Februar 2014 für alle Marktteilnehmer in Europa bindend ist, in ihrer aktuellen Form ein bürokratisches Monster, das seinesgleichen sucht. Für des schnelle Geld im Internet jedenfalls ist das keine wirkliche Lösung.
Nur ein Beispiel: Als Verkäufer muss ich von jedem Kunden ein unterschriebenes Original-Exemplar eines so genannten Lastschriftmandats vorhalten, bevor ich abbuchen kann. Eine wie auch immer geartete papierlose Form dieses Mandats ist nicht vorgesehen. Für einen Internet-Dienstleister heisst das zunächst also erstmal zusätzlichen Papierkram: jeden neuen Kunden anschreiben, den Rücklauf der unterschriebenen Mandate überwachen und erst anschliessend eine Lastschrift bei der Hausbank beauftragen (auch hier gibt es einige sehr lustige Regelungen zum terminlichen Vorlauf für Lastschriften, über die ich mich jetzt nicht aufregen möchte), und dann eben noch den Rücklauf der Zahlungen überwachen. Nicht, dass das grundlegend anders wäre, als beim bisherigen Lastschriftverfahren. Auch hier musste man stets nachzuweisen in der Lage sein, dass der Kunde einer Lastschrift auch zugestimmt hat. Nur die Form, in der man dieses Einverständnis des Kunden einholt und verwaltet, war nicht geregelt.
In Konsequenz heisst das für einen Anbieter, dass er dem Kunden zumuten muss, einen Bogen zu unterschreiben und an den Anbieter einzusenden. Die Hemmschwelle dazu ist sicher hoch. Ich möchte fast so weit gehen und behaupten: zu hoch!
Man stelle sich vor: Du besuchst den coolen Shop XY. Da gibt es die besten Wasauchimmer. Um sich davon eins zu bestellen, musst Du nur folgendes tun: Druck das Lastschriftmandat aus, sende es an den Shop und warte ab, bis dieser es abgeheftet und eine Lastschrift bei seiner Bank eingereicht hat. Schon kurz nachdem der Zahlungseingang dann beim Anbieter angekommen ist (also 10 Tage oder so später), bekommst Du auch schon die Versandbestätigung per email und schon am nächsten Tag hältst Du Dein neues Wasauchimmer in Händen. Inzwischen ist es zwar aus der Mode, dafür aber Fabrikneu und nach nach allerneuesten SEPA-Regularien bezahlt.
Wir haben zwar im Kontolino! das ganze Prozedere implementiert und können das abwickeln, aber ich fürchte, so, wie es aktuell ist, werden wir auf SEPA-Lastschriften verzichten.
Immerhin wird die gesamte Internet-Branche sehr schnell daran arbeiten, das SEPA-Lastschriftverfahren zu vereinfachen und wir können dann sehr schnell auf den Zug aufspringen. Fürs Erste aber denke ich, Kontolino wird ausschliesslich per Überweisung funktionieren.
Jeder, der sich Kontolino! anschauen mag, kann es zwei Monate lang gratis testen und sich ein Bild davon machen, ob er damit zurecht kommt. Niemand muss also die Katze im Sack kaufen. Das Risiko, ein Kontolino!-Paket per Überweisung zu bezahlen, ist also für unsere Kunden sehr gering. Ich denke, das ist KISS in Reinform.
Wie seht Ihr das?